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Sozial

Arbeit 4.0 gestalten (Arbeit und Arbeitsrecht)

Erfolgsfaktor integriertes BGM


Die Zukunft des Arbeitslebens stellt Unternehmen und Mitarbeiter vor neue Herausforderungen: Selbstorganisation, Flexibilität und ständige Weiterentwicklung sind im Rahmen von Globalisierung und Digitalisierung gefragt. Damit Führungskräfte und Mitarbeiter diese Herausforderungen meistern können, ist es sinnvoll, gesunde Rahmenbedingungen für mehr Wohlfühlen bei der Arbeit zu schaffen.

1 Erfolgreiche Einführung eines BGM

Die Einführung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) lohnt sich und sichert nachhaltig die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit jedes Unternehmens.
Zunächst ist es dabei wichtig, die Strukturen für das BGM zu schaffen und idealerweise einen zentralen BGM-Manager zu benennen sowie ein Steuerungsgremium, einen Arbeitskreis und ggf. mehrere Arbeitsgruppen einzurichten. Ein erfolgreiches Vorgehen bei der Einführung eines BGM orientiert sich am sog. Demingkreis bzw. PDCA-Zyklus (iterativer vierphasiger Problemlösungsprozess).

Die wichtigsten Schritte für ein wirksames Vorgehen sind:

■ Definieren der Ziele und Strategien

Anhand von Zielen wird festgelegt, warum ein BGM eingeführt werden soll. Die Ziele orientieren sich dabei an den strategischen Zielen des Unternehmens. Harte Zielkriterien im Rahmen eines Controllings sind u. a.

– Fluktuation,
– Unfallstatistiken,
– Fehlzeiten,
– Produktivitätund
– Qualität.
Weiche Kriterien sind z. B.

  • Mitarbeiterzufriedenheit,

  • Motivation,

  • Betriebsklima und

Wohlbefinden

■ Schaffen von Strukturen und Rahmenbedingungen
Hier geht es darum, das BGM in die vorhandenen innerbetrieblichen Strukturen einzubinden.

Praxistipp

Auf strategischer Ebene empfiehlt es sich, ein Steuerungsgremium einzurichten, das aus je einem Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sowie dem BGM-Manager besteht, und auf operativer Ebene einen BGM-Arbeitskreis zu schaffen, der sich in größeren Unternehmen oftmals aus dem BGM-Koordinator, dem Arbeitsschutzbeauftragten, dem Betriebsarzt sowie Vertretern des Managements, der Personalabteilung und der Beschäftigten zusammensetzt.

Grundlage für ein erfolgreiches BGM ist im Hinblick auf die Legitimations-, Orientierungs- und Motivationsfunktion das Erstellen eines Leitbilds.

■ Analyse der Situation

Hier geht es um die Bestimmung des aktuellen Stands im Unternehmen, wobei man quantitative objektive Verfahren (bspw. Fehlzeiten- und Altersstrukturanalyse), qualitative objektive Verfahren (z. B. Gefährdungs- und Arbeitsplatzanalysen), quantitative subjektive Verfahren (Mitarbeiterbefragungen) und qualitative subjektive Verfahren (etwa Gesundheitszirkel mit Mitarbeitern und Einzelinterviews) einsetzt.

■ Festlegen der Feinziele

Mithilfe der Analyse werden die zuvor festgelegten Ziele nach Handlungsbedarf bewertet und priorisiert. Dafür verwenden die Beteiligten die erhobenen Kennzahlen, um den Erfolg zu messen. Typische Kennzahlen sind bspw. die Fluktuations- und Unfallquote, die Teilnahmequote an Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung oder der Krankenstand.

■ Ableiten und Umsetzen von Maßnahmen

Auf Basis der Analyseergebnisse und Ziele werden die Maßnahmen abgeleitet, die sich im Gesundheitsmanagement grundsätzlich in die zwei Säulen Verhältnis- und Verhaltensprävention einteilen lassen. Im Rahmen der Verhältnisprävention geht es um das Schaffen von optimalen Rahmenbedingungen, wie Kultur, Werte, Arbeitsorganisation, Arbeitsaufgabe, Arbeitsplatz, Arbeitsmittel, gesunde Führung und Unterstützungsprozesse. Die Verhaltensprävention zielt darauf ab, die Mitarbeiter zu informieren, zu motivieren, zu unterstützen und weiterzubilden.

■ Evaluation und kontinuierliche Verbesserung

Die stetige gezielte Weiterentwicklung des BGM bedingt eine Evaluation. Sie sollte auf den drei Ebenen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität beruhen und die festgelegten Kennzahlen nutzen.

2 Mit guter Führung Mitarbeiter gesund halten

Zu einem BGM gehört auch eine gesunde Führungs- und Kommunikationskultur. Zwischen dem Führungsstil und der psychischen Gesundheit besteht ein Zusammenhang. Dies belegt die aktuelle Studie „Wertschätzende und nachhaltige gesundheitsförderliche Führung“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Führungsverhalten direkt auf das Wohlbefinden der Beschäftigten auswirkt. Auch die Loyalität und das Arbeitsklima lassen sich positiv stärken, wenn Vorgesetzte bewusst auf ein gesundheitsförderliches Führungsverhalten achten. Arbeitnehmer zeigen weniger Erschöpfung, wenn man sie und eine selbstgesteuerte Arbeit unterstützt.

Nach unserem BGM-Experten Benjamin Klenke spielen Führungskräfte für die psychische Gesundheit der Beschäftigten eine wichtige und vor allem doppelte Rolle, da ein gesundheitsgerechter Führungsstil direkte positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Ein entsprechend handelnder Vorgesetzter ist also nach Klenke gewissermaßen selbst eine „BGM-Maßnahme“. Zum anderen sind Führungskräfte als Multiplikatoren für die Akzeptanz des BGM von zentraler Bedeutung.

Für Arbeitgeber geht es vor allem darum, ihre wertvollste Ressource Mensch zu stärken, deren Talente, Charaktereigenschaften und Gesundheit zu fördern sowie optimal einzusetzen. Denn die besten psychischen Ressourcen für die Arbeit sind das von Fred Luthans definierte psychologische Kapital: Optimismus, Hoffnung, Resilienz und Selbstwirksamkeit.

Praxistipp

Führungskräfte sollten Maßnahmen wie wertschätzendes Feedback und transparente Kommunikation nutzen.

3 Psychische Belastungen, Gefährdungsanalyse, Coaching

Die Daten der gesetzlichen Krankenkassen belegen die steigende Relevanz psychischer Erkrankungen. Seit Jahren steigt die Zahl der Fehltage wegen ihnen deutlich an. Alleine in den letzten sieben Jahren gab es einen Anstieg um mehr als 97 %. Der BKK Gesundheitsreport 2014 bestätigt, dass psychische Erkrankungen, die vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, heute bereits die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit darstellen.

Mit der Verabschiedung des Präventionsgesetzes am 18.6.2015, das am 1.1.2016 in Kraft trat, wurde ein deutliches und wichtiges Signal zur Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung gesetzt. Sowohl die Überalterung unserer Gesellschaft als auch die durch verschiedene Phänomene – wie die zunehmende Digitalisierung – entstehenden Erkrankungen sind längst eine essenzielle Herausforderung für unsere Gesellschaft. Entsprechend wichtige Bausteine im BGM sind nach Klenke Entspannungssysteme zur nachhaltigen Sensibilisierung, Stressmanage- ment im Betrieb, gesunde Führung oder Life-Balance-Management zur nachhaltigen Senkung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz.

Der erste Schritt, um psychischen Erkrankungen gegenzusteuern, ist die Durchführung einer systematischen psychischen Gesundheitsbedarfsanalyse. Seit September 2013 sind Unternehmen durch die Änderungen des § 5 ArbSchG generell dazu verpflichtet, psychische Gefahrenquellen im Betrieb zu analysieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Praxistipp

Bei der psychischen Gefährdungsbeurteilung (vgl. dazu Sandrock, AuA 10/15, S. 580 ff.) macht es Sinn, einen Fragebogen einzusetzen, der die fünf Dimensionen Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation, Arbeitsmittel, Arbeitsumfeld und soziale Faktoren abdeckt. In Gesundheitszirkeln können danach die Ergebnisse des Fragebogens qualitativ ausgewertet und mit den Teilnehmern konkrete Lösungsvorschläge ausgearbeitet werden.

Arbeitgeber haben eine hohe Verantwortung, um die Signale überforderter Mitarbeiter frühzeitig zu erkennen und richtig zu handeln. Beispiele für vertrauensbildende Maßnahmen sind:

  • Benennen von internen oder externen Vertrauenspersonen für betroffene Arbeitnehmer, z. B. im Rahmen eines Employee Assistance Programs,

  • Schulung der Beschäftigten im Umgang mit psychischen Belastungen und Motivation zur gegenseitigen Fürsorge,

  • Überblick über Schwachstellen und Stärken in Bezug auf psychische Belastungen durch anonyme Umfragen und Fremdbeobachtung schaffen,

  • Kommunikation mit Mitarbeitern über Aufklärungsmaterialien, bspw. die Auslage eines Flyers mit konkreten Hilfsangeboten,

  • Integration von Fragen zu Persönlichkeitsaspekten (z. B. Reizbarkeit) und Belastungssymptomen inklusive möglicher Gründe in Mitarbeitergesprächen und medizinischen Vorsorgeuntersuchungen.

4 Fazit

Das Durchführen eines systematischen Gesundheitsmanagements ermöglicht es, durch gesündere und ausgeglichenere Mitarbeiter die Motivation und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz maßgeblich zu erhöhen und damit langfristig den Unternehmenserfolg zu sichern.

 

Ansprechpartner

Jost Sagasser M.A.
Jost Sagasser M.A.
Leiter Unternehmenskommunikation

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