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Sozial

Die Gesundarbeiter-Studie: Analyse der HRV-Parameter

Analyse der HRV-Parameter und des subjektiven Empfindens, Veröffentlichung: 06/2013


Bachelor-Thesis - Die Gesundarbeiter Studie: Analyse der HRV-Parameter und des subjektiven Empfindens
Julia Weisser (stark gekürzte Zusammenfassung)

Kurzfassung:
Der Begriff Stress bildet einen bedeutsamen Aspekt in unserer Gesellschaft und ist kaum wegzudenken. Die Verbreitung macht sich in fast allen Lebensbereichen bemerkbar, vor allem aber wird der Begriff häufig in Zusammenhang mit dem Arbeitsalltag gebracht. Zunehmend wird das Thema Gesundheit in den Unternehmen als ein Erfolgsfaktor gesehen. Die wissenschaftliche Studie „Die Gesundarbeiter“ wurde zur objektiven Messung von Stress entworfen, mit dem Ziel den Arbeitsstress zu reduzieren und somit die Leistungskraft zu steigern. Im Rahmen dieser Arbeit fand eine Analyse der physiologischen und psychologischen Daten statt. Methoden: Insgesamt nahmen 27 Probanden an 7-10 Sitzungen, bestehend aus einer 40 minütige Therapie zum Stressabbau, teil. Um eine stressreduzierende Wirkung zu erlangen, ein audio-visuelles Entspannungssystems eingesetzt. Die physiologische Messung fand anhand eines HRV-Biofeedbacksystems statt. Eine Beurteilung des subjektiven Empfindens wurde mit Hilfe eines Fragebogens festgehalten. Um Auskunft über die Wirkung des Entspannungssystems zu erhalten, wurden folgende HRV-Parameter analysiert: SDNN, RMSSD, pNN50, Stressindex, LF, HF und LF/HF-Quotient.
Ergebnisse: Erhöhte RMSSD, SDNN, pNN50, LF und HF Werte sowie eine Senkung des Stressindexes konnten nachgewiesen werden. Es ergaben sich signifikante inverse Korrelationen zwischen dem Stressindex und den Stressvariablen Lebensenergie, Leistungsfähigkeit und Schlaf. Weitere signifikante Korrelationen konnten unter den HRV-Parameter festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich die eine erhöhte Herzratenvariabilität nach den Therapiesitzungen, die auf eine allgemeine Stressreduzierung hinweist und somit auf einen entspannten Organismus. Das spricht für eine ausgewogene Pausengestaltung um den Arbeitsstress geringer zu halten und höhere Leistungsfähigkeit zu erzielen.

1. Einleitung
Es gibt kaum ein Bereich im alltäglichen Leben der nicht mit dem Begriff „Stress“ assoziiert wird. Egal welche Altersgruppen, ob im Kindergarten, in der Schule oder bei der Arbeit, es scheint so, als ob Stress die Welt regiert. Auf die Frage nach dem persönlichen Befinden gehören „Ich bin im Stress“ und „Ich bin gestresst“ zu den häufigsten Antworten. [1] Stress gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft und wird oft als Auslöser verschiedener psychischer Erkrankungen wie Burn-Out oder Depressionen dargestellt. Vor allem aber ist der Arbeitsdruck ein ausschlaggebender Faktor für Stress. So ist es heutzutage kaum noch möglich, im Arbeitsalltag in den Pausen abzuschalten oder nach Feierabend den Kopf frei zu bekommen. Der Mensch ist per Handy überall zu erreichen und bekommt E-Mails im Minutentakt. Das Thema Gesundheit wird in dem Buch „Der Gesundarbeiter“ als ein Erfolgsfaktor für Unternehmen dargestellt, der die Arbeitswelt verändern soll. [2] Diese Literatur war auch ein Anstoß für die gleichnamige Studie. Ziel des Projekts war es eine Stressreduzierung im Arbeitsalltag und somit eine höhere Leistungskraft des Einzelnen zu erzielen. Um eine stressreduzierende Wirkung zu erreichen, wurde ein audio-visuelles Entspannungssystem, entwickelt von der Firma brainLight, angewandt. Die Vorliegende Arbeit soll Aufschluss darüber geben ob das audio-visuelle Entspannungssystem eine stressabbauende Wirkung zeigt. Hierfür wurden die physiologische Messdaten und die auf psychologischer Ebene erhobenen Daten analysiert und miteinander verglichen. Eine weitere Fragestellung dieser Arbeit ist, ob ein Zusammenhang zwischen dem subjektiv empfunden Stresslevel, verschiedenen persönlichen Befindungen und den physiologisch erhobenen Daten, die den Einfluss des autonomen Nervensystems widergeben, besteht.

2. Theoretische Grundlangen

2.1 Stress im Arbeitsalltag
Der Begriff „Stress“ wurde erstmals von dem Biochemiker Hans Selye in Zusammenhang mit der Psychologie und Medizin gebracht. Ursprünglich bedeutete der aus dem Englischen stammende Begriff „stress“ das Testen von Metall und Glas auf ihre Belastbarkeit. Selye definiert Stress als eine Reaktion des Körpers, der durch verschiedene Reize ausgelöst wird. Diese werden auch als Stressoren bezeichnet und können sich sowohl negativ als auch positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Generell unterscheidet man drei Arten von Stressoren - physische, psychische und soziale. Physische Stressoren entsprechen Reizen die von der Umgebung wie beispielsweise Lärm, Hitze und Kälte ausgelöst werden. Zu den psychischen Stressoren zählen Versagensängste und Kontrollverlust, die sich in einer Aktivierungsreaktion des Organismus in Form von Stress äußern. Soziale Stressoren treten unter anderem in Form von Mobbing, Verlust von vertrauten Menschen und Konflikten auf. [3] Der Begriff Stress bildet einen bedeutsamen Aspekt in unserer Gesellschaft und ist kaum wegzudenken. Die Verbreitung macht sich in fast allen Lebenslagen bemerkbar, vor allem aber wird er auch häufig in Zusammenhang mit Gesundheit gestellt und kann als Leistungs-, Beziehungs- und Freizeitstress assoziiert werden. Es ist bekannt, dass Stress zu einer der häufigsten gesundheitlichen Risikofaktoren gehört, vor allem aber Auslöser koronarer Herzerkrankungen, Depressionen und Burn-out ist. [1] Aber gerade unsere Gesundheit ist für unser Wohlbefinden ein wichtiger Aspekt und ausschlaggebend für die Leistungen die wir im Alltag erbringen können. Die Arbeit nimmt einem großen Anteil unseres Tagesablaufs ein und somit unseres Lebens. Gerade dann ist es wichtig, dass die Gesundheit, körperliche und geistige Fitness sowie das Wohlbefinden uns die Möglichkeiten schaffen unsere bestmögliche Leistung zu bringen. In dem Buch „der Gesundarbeiter“ zitieren Gänsler und Bröske den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Bullinger, dass sich fast jeder zweite mit psychischen Erkrankungen unterschiedlichster Art konfrontiert sieht. Dies beginnt mit andauerndem Stress und kann sich bis hin zur Depression oder zum Burn-out weiterentwickeln. [2] Dennoch benötigen wir Stress um nicht in einen Leistungsabfall zu geraten. In der Arbeitswelt treffen wir auf viele Einflussfaktoren, die in uns eine Stressreaktion auslösen können. Angefangen bei organisatorischen Belastungen wie Daueraufmerksamkeit, Arbeitstempo und Überstunden bis hin zu physische Belastungen. Aber auch soziale Belastungen, welche sich in Form von Mobbing, unfaire Behandlung und Konflikten mit Arbeitskollegen äußern, führen zu Stress. Psychischen Belastungen wie Angst, Arbeitsplatzunsicherheit oder fehlende Entspannung und Erholung bilden weiter Stressoren des Arbeitsalltags. [3, 4]

Die Stressreaktionen lassen sich in fünf Ebenen aufteilen, in die kognitive und emotionale Ebene, vegetativ-hormonelles und muskuläres System und Verhalten. In dieser Studie spielen vor allem die Stressreaktionen der kognitiven und emotionalen Ebene eine wichtige Rolle. Während die kognitive Ebene die geistigen Vorgänge wie Denk- und Wahrnehmungsprozesse beinhaltet, schließt die emotionale Ebene Gefühle und Befindlichkeit mit ein. Steht eine Person im Arbeitsalltag unter Stress kann sich dies als kognitive Reaktion in Form von Leere im Kopf, einer Denkblockade oder Gedankenkreisen äußern. Dies bedeutet bei zu viel Stress eine Abnahme der Konzentration und Aufmerksamkeit. [1]

Die Veröffentlichung einer Studie, durchgeführt von der American Psychological Association (APA), zum Thema Stress zeigt, dass zu den meist verbreiteten Stressreaktionen folgende gehören: [5]
- Nervosität, Reizbarkeit und Wut
- Schlafstörungen
- fehlende Motivation und Energie
- Kopfschmerzen
- depressive Stimmung
- Erschöpfung.

2.2 Die Physiologie der Herzratenvariablität
Die Arbeitsleistung des Herzens wird vom Parasympathikus und dem Sympathikus gesteuert. Diese sind Bestandteile des autonomen, vegetativen Nervensystems, welches alle Prozesse im Körperinneren bei Belastung des Organismus anpasst. [6] Parasympathikus und Sympathikus sind Gegenspieler, die aufeinander angewiesen sind und zusammenwirken. Dies bedeutet, dass es bei einer vegetativen Regulation einer Organfunktion zur Aktivierung des Sympathikus und gleichzeitiger Inaktivierung des Parasympathikus kommt (und umgekehrt). Eine erhöhte Aktivität der sympathischen Nervenfasern des Herzens führt zur Zunahme der Herzfrequenz, gleichzeitig führt dies zur Abnahme der Aktivität der parasympathischen Nervenfasern. [7] Eine wichtige Funktion bei der Analyse der sympathischen und parasympathischen Regulation des Herzens stellt die Herzratenvariabilität (HRV) dar. Die Herzratenvariabilität ist definiert als das Ausmaß der Schwankungen des Sinusrhythmus um den Mittelwert [8] und ist eine Messgröße der autonomen Funktionen des Herzens und der neurovegetativen Aktivitäten. Sie beschreibt den zeitlichen Abstand zwischen zwei einzelnen Herzschlägen, welche im EKG durch den Abstand zweier R-Zacken gegeben ist. Dieser R-Zackenabstand wird auch als RR-Intervall oder NN-Intervall (Abstand zweier Herzschläge – normal to normal) bezeichnet. [8] Die Abstände von Herzschlag zu Herzschlag sind belastungsabhängig und können sich je nach Anforderung des menschlichen Organismus an innere und äußere Belastungsfaktoren anpassen. [9, 10] Zu einer Verminderung der HRV kommt es bei einer erhöhten sympathischen Aktivität, anders bei Überwiegen des Parasympathikus, hier liegt eine erhöhte HRV vor. Eine hohe HRV ist ein Zeichen für die erhaltene Adaptionsfähigkeit des autonomen Nervensystems. [8] Je nach Anforderung kommt es zu einer Anpassungsreaktion in Form von kleineren und größeren Variationen in der Herzschlagfolge. [11] Die HRV ist ein sehr individueller Wert der von verschiedenen Faktoren wie Geschlecht, Alter und Trainingszustand beeinflusst werden kann. [12, 13, 14, 15, 16, 17] Zu weiteren Einflussfaktoren zählen die Einnahme von bestimmten Medikamenten und Genussmittel wie Alkohol und Nikotin, Schlafstörungen, Erschöpfung, akute Infekte und chronische Krankheiten. [17, 18, 19] Allgemein gefasst gilt: je ausgeruhter und entspannter der Organismus ist, desto größer wird die Unregelmäßigkeit und die Variabilität des Herzens. [10, 11, 20]

3. Methodik
Im folgenden Abschnitt wird auf den Aufbau, die verwendete Methodik und die statistische Auswertung der Studie „Die Gesundarbeiter“ eingegangen. Zunächst soll ein Überblick über das Studiendesign gegeben werden. Im zweiten Abschnitt werden die Messmethoden zur Bestimmung des Stresslevel vorgestellt. Es wurden zwei verschiedene Methoden angewandt, die physiologische Datenerhebung mittels eines HRV-Biofeedbacksystems und auf psychologischer Ebene die Beurteilung des subjektiven Empfindens anhand eines Fragebogens. Im dritten Teil wird auf die statistische Datenauswertung eingegangen, welche mit Hilfe von SPSS durchgeführt wurde.

3.1 Die Gesundarbeiter-Studie
In einer Kooperation bestehend aus der Schwenninger Krankenkasse, der Firma brainLight GmbH, der studentischen Unternehmensberatung IB Consulting der Hochschule Furtwangen und Prof. Kohl von der Hochschule Furtwangen wurde eine wissenschaftliche Studie zur objektiven Messung von Stress entworfen. Die Durchführung der Studie übernahm eine Gruppe von Studierenden der Hochschule Furtwangen. Nach einer Fallzahlplanung, welche auf einer zuvor durchgeführten Pilotstudie basierte, wurden insgesamt 34 Probanden für die Studie eingeschlossen. [36] Davon sind 7 Probanden vorzeitig ausgeschieden. Neben gesundheitlichen Gründen wie Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, Schwindel, Wadenschmerzen und Venenentzündung nach den Therapieeinheiten, führten zeitliche und private Gründe zum Abbruch. Die Probanden kamen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Um alle Einflüsse auf den Stresslevel der Probanden berücksichtigen zu können, wurde von jedem ein Anamnese-Bogen ausgefühlt. Dieser gibt Auskunft über das Arbeits- und Lebensumfeld sowie Angaben zur Person und deren Gewohnheiten. Die Studie fand in einem Zeitraum von drei Monaten statt. Im November 2011 starteten die Therapieeinheiten mit den jeweiligen Messungen und endeten im Januar 2012. Jeder Proband nahm an 2-3 Sitzungen pro Woche teil.

3.2 Datenerhebung
Um eine Wirkung der visuellen Massagetherapie auf den Stresslevel der einzelnen Probanden zu untersuchen, wurden Messungen mittels des HRV-Scanners durchgeführt. Außerdem füllte jeder Proband pro Sitzung einen Fragebogen zum subjektiven Empfinden aus. Die Messdaten sollen über die physiologischen Veränderungen Auskunft geben. Anhand der Fragebögen soll die Wirkung der Massagetherapie auf das subjektive Empfinden des Einzelnen untersucht werden.

3.3 Statistische Auswertung
Die Auswertung der erhobenen Daten wurde mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS (IBM SPSS Statistics 21) durchgeführt. Es fand eine Auswertung der zusammengefassten Daten der Fragebögen sowie der HRV-Daten statt.

4. Ergebnisse
4.1 Deskriptive Daten der Probanden
Die Datenauswertung zeigt, dass ein größerer Anteil der Probanden Frauen sind. 79,41 % aller Teilnehmer sind weiblich und 20,59% sind männlich. Das ergibt bei einer Gesamtanzahl von 34 Probanden 7 männliche und 27 weibliche Teilnehmer an der Studie. Davon sind 7 Probanden ausgeschieden.

4.2 Auswertung Einflussfaktoren
Die Herzratenvariabilität kann durch verschiedene Faktoren wie Medikamenteneinnahme, Rauchen, Essen und Trinken beeinflusst werden. In Abbildung 5 wurden diese Einflussfaktoren untersucht, um mögliche Auswirkungen auf die Messdaten zu berücksichtigen. Alle Ja-Angaben hielten sich unter 20 Prozent. Rauchen wurde mit 14 Prozent am Häufigsten mit „Ja“ angegeben. Die Medikamenteneinnahme hält sich mit 1,7 Prozent am niedrigsten. Zu den eingenommenen Medikamenten zählten in erster Linie Schmerztabletten, Pantoprazol und Eferox, ein Medikament zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Da unter anderem Koffein zu einem Einflussfaktor der neurovegetativen Balance gehört [33], sollten die Probanden zwei Stunden vor der Messung nichts trinken und essen. Dennoch haben 10,2 Prozent angegeben, gegessen und 9,4 Prozent, getrunken zu haben. Da sich alle Angaben unter 20 Prozent befinden, kann davon ausgegangen werden, dass die Werte hinsichtlich der Auswertung nicht stark beeinflusst wurden. Ob vor allem das Rauchen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten Einfluss auf die Ergebnisse haben, kann so nicht analysiert werden. Diese zählen zu Faktoren, die über eine längere Zeit eingenommen werden und somit genauer betrachtet werden sollten.

4.3 Auswertung subjektives Empfinden
Die Probanden wurden zu verschiedenen Befindungszuständen wie Lebensenergie, Schlaf, Gesundheit, Konzentration, Leistungsfähigkeit und Stresslevel befragt. Die Ergebnisse des Stresslevels sollen Auskunft über das Verhalten der Angaben vorher zu nachher geben. Es konnte eine 100 %ige Senkung des Stresslevels beobachtet werden. Dies bedeutet, dass sich der Einzelne generell nach den Sitzungen entspannter und stressfreier gefühlt hat.
Bezüglich der Konzentration haben die Probanden zu Beginn der Studie geringere Konzentrationswerte angegeben. Die Werte lagen auf der Ratingskala in einem Bereich von 3 bis 7. Das deutet darauf hin, dass die Probanden eine geringe Konzentration aufwiesen. Am Ende der Studie verlagert sich der Schwerpunkt auf den Bereich 6 bis 10. Somit kann davon ausgegangen werden, dass sich die Konzentration der Probanden verbessert hat.
Bei der Gegenüberstellung der Vorher/Nachher-Angaben bezüglich der Lebensenergie besteht zu Beginn der Studie eine gleichmäßige Verteilung der Werte. Diese liegen auf der Skala in einem Bereich von 2 bis 10. Es ist ein Schwerpunkt zwischen 5 und 8 zu erkennen. Am Ende der Studie hat sich der Schwerpunkt leicht nach rechts verschoben. Er befindet sich nun in einem Bereich von 6 bis 9. Das Ergebnis zeigt, dass eine Verbesserung der Lebensenergie stattgefunden hat.
Auf den ersten Blick ist kaum eine Verbesserung der Gesundheit vorher gegenüber nachher zu erkennen. Während vor der Behandlung die meisten Probanden den gesundheitlichen Zustand mit 8 Angaben, verteilt sich die Masse am Ende über den Bereich von 7 bis 9. Dies weist darauf hin, dass eine geringe Verbesserung des Zustandes empfunden wird. Des Weiteren ist ein Rückgang der niedrigeren Skalenwerte von 1 bis 6 zu erkennen. Generell kann davon ausgegangen werden, dass die Probanden sich nach dem Behandlungszeitraum gesünder fühlen. In Verbindung mit der Lebensenergie gesetzt, kann gesagt werden: je besser und gesünder sich ein Mensch fühlt, umso mehr Lebensenergie hat er. Hat der Mensch eine geringe Lebensenergie, dann ist er ohne Motivation und hat das Gefühl der Abgeschlagenheit, dies hängt auch häufig mit der Gesundheit zusammen.
Am Anfang der Studie ist die Verteilung der Angaben zum Schlaf relativ gleichmäßig. Die Werte liegen auf der Ratingskala in einem Bereich von 3 bis 10. Am Ende der Studie zeigen sich höhere Werte und ein Rückgang der niedrigen. Die höheren Werte deuten auf einen guten Schlaf hin. Zusammengefasst fand eine leichte Verbesserung statt, da die Bewertung 3 komplett verschwunden und dafür der Wert 10 angestiegen ist.

5. Diskussion

5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
Generell konnte nach den Therapieeinheiten ein reduzierter Stresslevel anhand der physiologischen und psychologischen Daten nachgewiesen werden. Die Auswertung der Daten des subjektiven Befindens zeigt, dass die Probanden einen geringeren Stresslevel nach den Behandlungen empfunden haben. Parallel dazu konnte eine Steigerung sämtlicher subjektiv empfundener Zustände, zum Ende der Studie, festgestellt werden. Dass ein Zusammenhang zwischen einzelnen Stressfaktoren besteht, hat die signifikante Korrelation zwischen den Zuständen Gesundheit, Lebensenergie und Schlaf gezeigt. Die Ergebnisse der HRV-Parameter weisen ebenfalls auf eine stressreduzierende Wirkung des Probanden nach den Behandlungen hin. So konnte bei fast allen Parameter eine Verbesserung der Werte festgestellt werden. Es fand ein Anstieg aller zeitbezogenen Variablen (RMSSD, SDNN und pNN50) statt. Zahlreiche Studien zeigen, dass Personen mit erhöhtem Arbeitsstress einen niedrigeren RMSSD, SDNN und pNN50 aufweisen. [23, 24, 25] Im Falle eines Anstiegs deutet dies auf einen geringeren Stresslevel hin. Bei den frequenzbezogenen Parametern ergaben sich erhöhte LF und HF Werte sowie ein leichter Anstieg des LF/HF-Quotienten. Eine Studie über den Einfluss von arbeitsbedingten Stressfaktoren auf die parasympathische Aktivität zeigte, dass Stress mit einem niedrigeren HF-Wert und einem erhöhten LF/HF-Quotienten assoziiert wird. [26] Bei einer weiteren Studie bezüglich des Arbeitsstresses konnte ebenfalls ein erhöhter LF/HF-Quotient sowie ein Anstieg der LF-Komponente bei der Gruppe mit erhöhtem Stressfaktor nachgewiesen werden. [25] Somit ergibt sich ein Widerspruch zu den Ergebnissen dieser Studie, da diese ebenfalls ein Anstieg zeigen. Vergleicht man die Ausgangswerte der niederen und hohen Frequenzen mit den Normwerten, so sind diese viel niedriger angesetzt. (vergl. Kapitel 4.1) Dies wiederum spricht für den Anstieg der Parameter, so befinden sie sich nach den Behandlungen näher am Bereich der Normwerte eines gesunden, normalen Menschen.

Die Korrelationen der HRV-Parameter zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Parameter Stressindex und weiteren wichtigen Parameter zur Beurteilung der Herzratenvariabilität. Es haben sich signifikante negative Korrelationen des Stressindexes und der Parameter RMSSD und pNN50 ergeben. Das bedeutet: Kommt es zum Anstieg von RMSSD und pNN50 findet eine Reduktion des Stressindexes statt. Korrelationen zwischen den HRV-Parameter und der Daten des subjektiven Empfindens haben einen Zusammenhang der physiologisch und psychologisch Daten gezeigt. Es ergab sich eine signifikante inverse Korrelation des Stressindex mit den Stressvariablen Lebensenergie, Leistungsfähigkeit und Schlaf. Damit konnte gezeigt werde, dass Probanden mit einem niedrigen Stressindex einen höhere Lebensenergie, bessere Leistungsfähigkeit und einen guten Schlaf aufweisen. Zusammengefasst spricht das Ergebnis dafür die Pausen während der Arbeitszeiten gut zu nutzen, um neue Energie und Kraft zu tanken. So kann nach den Pausen eine höhere Leistung in der Arbeit gebracht werden.

5.2 Limitationen der Studie
Die Ergebnisse zeigen insgesamt eine Verbesserung des physiologischen und psychologischen Stresslevels. Dennoch ist es schwierig die Aussagekraft der Ergebnisse zu beurteilen, da diese Studie einige Limitationen aufweist. Mit dem Stand der Ergebnisse kann ausschließlich eine Aussage darüber getroffen werden, dass eine ausgiebige Pause den Stresslevel senken kann. Ob hierbei das Entspannungssystem der ausschlaggebende Punkt für die stressreduzierende Wirkung ist oder ob beispielsweise ein Powernapping oder ein einfaches hinsetzen und ausruhen schon genügen, kann nicht nachgewiesen werden. Um dieser Fragestellung nachgehen zu können, müsste eine Kontrollgruppe mitgeführt werden. Da das Entspannungssystem aus drei verschiedenen Teilen, also dem Audiosystem, der LED-Brille und dem Massagesessel besteht, sollten weitere Kriterien untersucht werden. So müsste analysiert werden, ob genau diese Zusammensetzung für die stressreduzierende Wirkung ausschlaggeben ist. Zusätzlich zu den Therapieeinheiten mit dem gesamten Entspannungssystem sollten Gruppen untersucht werden, deren Therapieeinheit ausschließlich des Audioprogramms, der visuellen Behandlung mit der LED-Brille oder einer Massage besteht. So kann die stressreduzierende Wirkung der einzelnen Systeme näher bewertet werden. Eine Weitere Limitation stellt der verwendete Fragebogen zum subjektiven Empfinden dar. Zur Erhebung der psychologischen Daten wurde ein eigener Fragebogen erstellt und zur Analyse verwendet. Um hier aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, hätte ein validierter Fragebogen in Bezug auf subjektive Stressmessung eingesetzt werden sollen. Dennoch haben die Korrelationen der HRV-Parameter und der Stressvariablen signifikante Ergebnisse gezeigt, was auch auf einen statistischen Zusammenhang deutet. Verschiedene Studien zeigen, dass die Herzratenvariabilität sich auf Grund von Einflussfaktoren unterschiedlich äußern kann. Vor allem das Alter und das Geschlecht zeigen sich als starke Einflussfaktoren. In zahlreichen Studien zum Thema Alter und Geschlecht als Einflussfaktoren der HRV konnte festgestellt werden, dass Frauen einen höheren HF, RMSSD und pNN50 [12] im mittleren Alter aufweisen. Männer hingegen einen höheren LF und LF/HF-Quotienten. [8, 12, 13, 14, 15, 16, 17] Aber nicht nur das Geschlecht zeigt Unterschiede bei der HRV, auch das Alter spielt eine große Rolle. Es wurde nachgewiesen, dass sich mit zunehmendem Alter ein Abfall der meisten HRV-Parameter ergibt. Außerdem wurde ein höherer LF/HF-Quotient mit zunehmendem Alter festgestellt. [12] Zu Weiteren Einflussfaktoren zählen die Einnahme von Medikamenten sowie der Konsum von Koffein, Alkohol und Nikotin. [17, 18, 19] Da vor allem auch das langfristige Rauchen zu veränderten HRV Werten führt [18] sollte dies bei der Analyse beachtet werden. In dieser Studie wurden Faktoren wie die Einnahme der Medikamente, Rauchen, Essen und Trinken zwar beachtet, aber eine nähere Untersuchung auf langfristigen Konsum von Nikotin wurde nicht durchgeführt. Um näheres über den Einfluss des Alters und Geschlechts zu ermitteln, müsste eine ähnliche Studie mit einer höheren Fallzahl durchgeführt werden.

6. Zusammenfassung
Ziel dieser Studie war es, unter Verwendung der Herzratenvariabilität den Stresslevel einer Person zu messen. Diese Messdaten sollten mit psychologischen Daten, erhobenen mithilfe eines Fragebogens zum subjektiven Empfinden, verglichen werden. Neben der objektiven Messung von Stress sollte die Arbeitsleistung, durch eine Reduktion des Stresslevels, gesteigert werden. Um Stress abzubauen, wurde ein audio-visuelles Entspannungssystem eingesetzt. Es ließ sich nicht nachweisen, ob das Entspannungssystem für die Stressminderung ausschlaggeben war, da keine Kontrollgruppe zum Vergleich mitgeführt wurde. Dennoch hat die Studie hat gezeigt, dass eine ausgewogene Pausengestaltung den Stresslevel während des Arbeitstages reduzieren kann. Das hat sich mit dem Anstieg der zu analysierten HRV Parameter bestätigt. Signifikante Korrelationen der Variablen des subjektiven Empfindens und der HRV Parameter zeigten, dass ein Zusammenhang zwischen den physiologischen und psychologischen Daten besteht. Das spricht für eine bessere Konzentration und Leistungsfähigkeit während der Arbeitszeit. Ein Mensch der sich gesund fühlt und einen guten Schlaf hat, besitzt demnach mehr Lebensenergie und kann bessere Leistung bringen. Eine erhöhte Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter bringt einem Unternehmen mehr Erfolgschancen. Dies zeigt, dass die Gesundheit als Erfolgsfaktor für die Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnt. „Die »Generation Gesundheit« kommt – und sie verändert die Arbeitswelt von morgen.“ [2] so schreiben Gänsler und Bröske in ihrem Buch „Die Gesundarbeiter“. Doch muss man sich ein Ziel setzten, dafür eintreten und auch andere davon überzeugen, damit es eine Wirkung hat.

 

Ansprechpartner

Jost Sagasser M.A.
Jost Sagasser M.A.
Leiter Unternehmenskommunikation

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